Masken – Der Schutz vor den Viren, aber wo bleibt der vor der Politik?

Ab 1.2. werden 1000de Schüler der Abschlussklassen wieder auf die Schulen losgelassen, wenn auch nur im Wechselunterricht. Die Kurve ist jetzt geflacht und die Zahlen sind niedriger, da kann man ja mal den Versuch starten, wieder etwas Normalität zurück zu bringen. Hat ja letztes Mal schon so gut funktioniert.

Ob das ganze Konzept sinnvoll ist, ist jedoch fraglich. Auf Gymnasien befinden sich bis zu 100 Schülern im Gebäude mit den jeweils unterrichtenden Lehrern. Durch Abstand und den angepriesenen Masken soll die Verbreitung vom Corona-Virus nicht gefördert werden. Aber wie sieht es an anderen Schulen wie der FOSBOS aus? Diese Schule besteht fast nur aus Abschlussklassen, denn die FOS ist nur aus Vorklassen, 11., 12., und 13. Klassen, die BOS sogar nur aus 12. und 13., und den jeweiligen Vorklassen zusammengesetzt. Somit hinkt das Konzept der bayrischen Regierung, bei einer Schule wie der FOS BOS Rosenheim mit gut 1000 Schülern und ca. 400 Schüler im Schulgebäude, trotz Wechselunterricht. Auch durch Abstand und Masken kann man hier nicht davon reden, dass für die aktuelle Situation, in der wir uns befinden, solche Maßnahmen hilfreich sind. In diesen Zeiten, in denen der Einzelhandel pleitegeht, weil Geschäfte zu bleiben müssen, und man sich im Privaten nur mit einer Person außerhalb des eigenen Haushaltes treffen darf, finden Politiker es in Ordnung, 400 Schüler gleichzeitig in einem Schulhaus rumlaufen zu lassen? Am Ende heißt es nur nach 3 Wochen geöffneten Schulen wieder „Ab nach Hause vor den PC und Microsoft Teams starten, es gibt wieder Distanz-Unterricht“.

Alles natürlich so konstruiert, dass die Schüler keinen Nachteil haben. Nein, die Schüler haben absolut keinen Nachteil. Nach Verkündung, dass bald wieder der Präsenzunterricht startet, flogen den Schülern Termine für Leistungsnachweise nur so zu. Na klar, jeder Lehrer will schnell die Noten loswerden, damit sie am Ende nicht drauf sitzen bleiben. Verständlich. Was bringt das jedoch den Schülern? Es sind im Vergleich zu einem normalen Schuljahr vielleicht nicht mehr Prüfungen als in einer Klausurenphase, aber kann man das Schuljahr 2020/21 als normales Jahr abstempeln? Ich denke nicht! Nachdem das Jahr noch relativ normal gestartet ist und sogar mal eine Woche lang die Masken verschwunden waren, ging wieder alles wie im Schuljahr zuvor los. Getrennte Klassen, die eine Hälfte in den Unterricht zugeschaltet oder vom Lehrer mit Aufgaben versorgt, ersteres auch nur bei ausreichenden technischen Ressourcen der Schule. Ob man zu Hause genauso gut mitarbeitet und aufpasst wie in der Schule? Fraglich. Außerdem wird auch noch eine technische Ausstattung zu Hause vorausgesetzt, worauf nicht jeder Zugriff hat. Somit versucht sich der Unterricht der Pandemie anzupassen, aber wie sieht es mit dem Notensystem aus? Vorteil, das erste Halbjahr wurde in Bayern bis Ende März verlängert. Nur denken manche Lehrer, dass sie trotzdem, jetzt wo ja Präsenzunterricht ist, erstmal schnell die Noten für das zweite Halbjahr machen, bevor es zu spät ist und man wieder zu Hause sitzt. So müssen Schüler die Noten ablegen wie in jedem anderen früheren Schuljahr, obwohl der Unterricht, den sie bekommen, nicht annähernd so effizient und zielführend ist wie er sein sollte. Auch, wenn die Abschlussprüfungen angepasst werden sollen, kann man nicht davon sprechen, dass die jetzigen Schüler der Abschlussklassen keinen Nachteil erleiden.

Das Beste noch zum Schluss. In dieser Zeit, wo, dank Präsenzunterricht, nun die Prüfungen auf die Schüler runter regnen, wäre ja eine Pause nach der Klausurenphase nicht schlecht, oder? In Bayern wären dafür die Faschingsferien perfekt. Natürlich ist dieses Jahr nichts mit fetten Partys, Alkohol und Absturz, aber so eine kurze Auszeit, um mal runter zu kommen wäre angenehm. Aber nein. Das brauchen die Schüler in Bayern ja nicht, zumindest laut der Politik. Die Woche Faschingsferien, die in anderen Bundesländern stattfindet oder längere andere Ferien bedeuten, wird den Schülern geraubt. Das führt dazu, dass bayrische Schüler eine Woche weniger Ferien haben als der Rest Deutschlands, für das Schuljahr 20/21. Und das in Zeiten von Corona, wo man schon genug Druck hat und eine Woche Ruhe gebrauchen könnte.

Ob diese ganze Corona-Politik zielführend ist, ist Ansichtssache. In Punkto Schulen finde ich sie jedoch hirnrissig. Zumindest sollte man die Schulform FOSBOS berücksichtigen, da dort nun einmal ein Großteil der Schüler von der „nur Abschlussklassen haben Unterricht“-Regel betroffen sind. Um den Inzidenzwert unten zu halten, kann das teilweise Öffnen der Schulen nicht helfen. Bei den Noten lässt es sich streiten, ob der jetzige Fahrplan gerecht ist, aber man sollte nicht behaupten, dass die Schüler keinen Nachteil haben, da dies von Schule zu Schule unterschiedlich ist, je nach technischem Stand. Als letztes bleibt nur zu hoffen, dass die Schüler der Abschlussklassen alle gesund bleiben und irgendwie ihr letztes Schuljahr gut überstehen.

 

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