Geschlechter­stereotype

Gewalt gegen Frauen

Nach wie vor sind Frauen deutlich häufiger von Gewalt betroffen als Männer. Mehr als 80 Prozent der von Gewalt Betroffenen sind Frauen. Das zeigt eine statistische Auswertung des Bundeskriminalamtes. Jede Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren ist einmal in ihrem Leben von ihrem Partner oder Expartner misshandelt worden. Häusliche Gewalt ist körperlich und seelisch besonders belastend, weil sie zu Hause stattfindet – an einem Ort, der eigentlich Schutz und Geborgenheit vermittelt.

Diese Zahlen sind mehr als erschreckend und man fragt sich, wie so etwas passieren kann und warum die betroffenen Frauen bei diesen patriarchalischen Männern bleiben?

Diese Fragen, die Sie sich bestimmt auch gefragt haben, sind grundlegend falsch. Man sollte nicht den Frauen übelnehmen, dass diese sich nicht von diesen gewalttätigen Männern losreißen können.

Frauen haben klare Grenzen. Wenn es einmal zu einem gewalttätigen Vorfall kommt, dann tut es dem Mann sofort leid, er entschuldigt sich hundertmal und sagt, es wird nie wieder vorkommen. Die Frau verzeiht ihm, weil sie ihn liebt, weil sie sich aus finanziellen Gründen nicht von ihm trennen kann oder weil Kinder im Spiel sind. So verschiebt diese Frau zum ersten Mal ihre Grenzen, bis es immer wieder passiert und man sich sagt, „das letzte Mal war es schlimmer, ich kann bei ihm bleiben“ oder „die letzten fünf Jahre habe ich es auch ausgehalten, fünf weitere halte ich aus“… Manche haben einfach Angst davor, in der Gesellschaft als schwach angesehen zu werden, als schuldig zu gelten, oder sie schämen sich einfach. Die klare Grenze verschiebt sich immer mehr und verschwimmt vor den Augen. Das macht es für viele schwer, den geliebten Mann zu verlassen. Wenn Sie diese Sichtweise interessiert, lesen Sie das Buch „Nur noch ein einziges Mal“ von Colleen Hoover, in dem wahre Begebenheiten geschildert werden.

Stereotypen

Das Grundproblem ist also die Darstellung der Frau in der Gesellschaft.

In der Werbung, in Filmen, in Zeitschriften, überall wird die Frau mehr und mehr sexualisiert dargestellt. Das heißt, das Stereotyp der Frau kommt immer noch aus einer eindeutig patriarchalischen Gesellschaft. Das wird sich auch nicht so schnell verändern. Vor allem nicht, solange nicht auch der Letzte gemerkt hat, dass die Frau nicht nur in die Küche gehört oder zum Objekt degradiert wird – indem man sie auf ihr Äußeres reduziert oder auf die Kleidung, die sie trägt.

Vor allem denken immer noch sehr viele Männer, dass Frauen in einer Paarbeziehung so zu funktionieren haben, wie es ihnen passt. Viele Gewalttaten finden deshalb statt, wenn die Frau aus der Beziehung ausbrechen oder eine neue Beziehung beginnen will. Der Mann denkt, er könne Besitzansprüche stellen, weil die Frau in seinen Augen ein Objekt ist.

Dieses Denken muss sich grundlegend ändern.

Was hilft präventiv gegen Gewalt gegen Frauen?

Gewalt gegen Frauen muss ein gesellschaftliches Thema werden.

Wir müssen als Gesellschaft genauer hinschauen und im Zweifelsfall eingreifen. Gewalt darf von niemandem toleriert werden. Auch Männer müssen früh lernen, dass Frauen gleichwertig sind und ihnen auf Augenhöhe begegnet werden muss. Generell sollte das Thema Gewalt schon in der Schule intensiv behandelt werden, damit Kinder wissen, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollen. Oder auch, wohin sie sich wenden können, wenn sie Opfer von Gewalt werden.

Wenn auch du oder jemand aus deinem Umfeld von häuslicher Gewalt oder Gewalt im Allgemeinen betroffen ist, dann wendet euch an Frauenhäuser, das Hilfetelefon oder an die Polizei. Wenn das nicht möglich ist, sprecht mit Freunden oder Verwandten.

Telefonnummern, unter denen du dich melden kannst, wenn du oder eine Person aus deinem Umfeld betroffen ist:

Bei akuter Gefahr: 110 wählen!

Frauen- und Mädchennotruf Rosenheim:

tel:08031 268888

kontakt@frauennotruf-ro.de

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen:

tel:08000 116 116

Infos und weitere Anlaufstellen:

bayern-gegen-gewalt.de Bayern gegen Gewalt (bayern-gegen-gewalt.de)

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