Bist du dir im Klaren mit deinem Geschlecht, deinen Vorlieben oder deiner Persönlichkeit?

Die meisten würden das wohl mit ja beantworten. Doch ist das wirklich so oder folgst du nur der Norm unserer Gesellschaft? Das gesellschaftliche Denken beeinflusst uns Menschen in unserem Denken und Handeln. Denken oder handeln wir abseits der Norm, sind wir automatisch unnormal. Ich will nicht sagen, dass unsere Gesellschaft im Gegensatz zu früheren Zeiten sich nicht verbessert hätte. Trotzdem könnte man nicht behaupten, dass dies heute kein Problem mehr ist.  

 Ich möchte das an einem Beispiel erläutern. Stell dir vor, eine Freundin von dir würde ein Bild mit einem knappen Oberteil posten, auf dem der Nippel etwas hervorscheint. Würdest du sie darauf ansprechen? Wahrscheinlich schon. Du würdest sie darüber informieren, nur für den Fall, dass sie es nicht selbst gesehen hätte. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, einem Freund auf seine Nippel aufmerksam zu machen, der ein oberkörperfreies Bild postet? Wahrscheinlich nicht, weil es bei einem Mann ja was ganz was anderes ist als bei einer Frau. Aber warum ist das so? Wo liegt der Unterschied? Ist Nippel nicht gleich Nippel Ganz einfach, das liegt an dem Denken unserer Gesellschaft. An dem gleichen Denken, mit dem wir aufgewachsen sinund dem viele folgen. Viele werden nun trotzdem sagen, dass das ein Unterschied ist. Vielleicht ist es ja nicht böse gemeint von dir, deine Freundin auf den Nippel Blitzer hinzuweisen. Aber lass es mich dir anders erläutern.   

Sagen wir mal, du würdest den Nippel Blitzer ignorieren und sie nicht darauf ansprechen. Somit gibst du deiner Freundin automatisch das Gefühl, dass es nicht schlimm sei und sie nicht verunsichert sein muss, weil es normal ist und so etwas nun mal passieren kann und darf.   

Anderes Szenario, du sprichst sie darauf an. Es folgt Verunsicherung bei deiner Freundin und löst in ihr das Gefühl aus, dass etwas Peinliches passiert ist. Deine Freundin hat Angst, dass es eventuell ein Fehler von ihr war, so rauszugehen oder das Oberteil anzuziehen, in dem es passiert ist. Nun fühlt sie sich verunsichert und gibt sich die Schuld an etwas, was natürlich ist und wofür sich niemand schämen braucht, weil die Gesellschaft ihr das Gefühl gibt, dass sie sich schämen muss.  

 Männer tragen keinen BH. Frauen schon. Dennoch müssen sie keinen tragen und dies sehen auch viele Männer so. Wobei liegt dann die Problematik? Sagen wir mal, eine Frau trägt einen BH. Jeder ist glücklich und wird dem keine Beachtung schenken. Trägt die Frau jedoch keinen BH (Brustwarzen sieht man durch das Oberteil) löst das jede Menge Dinge aus in Form von Blicken, sexuelleAnspielungen, negativen Kommentaren, Verunsicherung bis zu Androhungen von Vergewaltigung. Eine Frau mit Selbstbewusstsein wird dennoch oft zweifeln und sich öfter für den BH entscheiden. Jedoch eine Frau ohne Selbstbewusstsein wird immer einen BH tragen „müssen“ um mit den oben genanntem nicht konfrontiert zu werden und somit der Psyche nicht zu schaden.  

 Was ist das für eine „Norm“ der wir folgen? Wie können wir das verantworten?   

Wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der eine Frau aufgrund ihres Körpers ihren Ruf verlieren kann. Und darüber sollten wir froh sein und uns dementsprechend verhalten! Das möchte ich nicht nur auf Frauen beziehen, sondern auf sämtliches Denken unserer Gesellschaft. Auch ich bin so geprägt von dieser Norm, dass ich nicht behaupten kann, ich würde einer oberkörperfreien Frau weniger Beachtung schenken als einem oberkörperfreien Mann, dennoch möchte ich mich von dieser Denkweise lösen. Ich fordere euch dazu auf, mehr auf euren Inneres zu hören anstatt auf die Norm unserer Gesellschaft.  

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